Juni 2018 • mal gelesen

Rechtslexikon

Abmahnung

Wir haben eine Beziehung. Muss der Vorgesetzte informiert werden?

Erfahrungsgemäß bringt Verheimlichen gar nichts. Im Gegenteil. Verliebte reden plötzlich anders miteinander, sie schauen sich anders an, sie genießen das Glücksgefühl ihrer neuen Liebe. Ohne es selbst zu bemerken oder gar beeinflussen zu können, ändern sie ihr Verhalten sich selbst gegenüber. Schnell wird hinter vorgehaltener Hand getuschelt, Gerüchte machen sich breit.
Grundsätzlich steht es jedem frei, wen er über sein Verhältnis am Arbeitsplatz informieren möchte. Wird die Beziehung jedoch ernster, sollte auch der Vorgesetzte in Kenntnis gesetzt werden. Generell gilt: Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Er wird so lange nichts gegen diese Verbindung haben, solange sich alle Beteiligten an die Regeln halten und die Arbeitsdisziplin eingehalten wird.

Kann eine Beziehung am Arbeitsplatz verboten werden?

Natürlich kann der Chef eine solche Beziehung nicht verbieten. Mit der Zahlung eines Entgeltes kauft er sich die Arbeitskraft des Mitarbeiters. Das Verbot einer Beziehung ist nicht nur unwirksam, es würde auch gegen jegliches Persönlichkeitsrecht verstoßen. Aber er kann Diskretion einfordern. Er darf verlangen, dass sich die Beteiligten zurücknehmen und ihre neue Liebe vertraulich behandeln. Dennoch sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Arbeit unter den neuen Umständen nicht leidet. Ein korrektes Auftreten und eine an den Tag gelegte Professionalität im Umgang mit Kollegen, Vorgesetzten und Geschäftspartnern können einer angenehmen Atmosphäre am Arbeitsplatz nur dienlich sein. Geschieht dies nicht und fühlen sich Kollegen und Mitarbeiter durch permanentes Flirten, Kichern oder sogar durch körperliche zur Schau gestellte Zuneigung belästigt, kann dies sogar zu einer Abmahnung führen.

Hilfe, ich habe mit meinem Chef ein Verhältnis!

Berufliche Abhängigkeiten können einer Beziehung unter Umständen nicht zuträglich sein. Eine in den Chef verliebte Sekretärin ruft schnell Neid und Missgunst bei ihren Kolleginnen hervor. Von vertraulichen Gesprächen während der Mittagspause wird sie schnell ausgeschlossen, denn die Mitarbeiterinnen könnten sich benachteiligt fühlen. Der in die Sekretärin verliebte Chef hingegen macht sich auf seiner Arbeitsebene angreifbar. In einer solchen Beziehung ist Diskretion und Zurückhaltung besonders wichtig.

Wie viel darf dem beruflichen Umfeld von der frischen Liebe zugemutet werden?

Der Austausch von Zärtlichkeiten sollte generell vermieden werden. Ebenso ist es mit Kosenamen. Wenn der Chef zum "Hasenmann" und die Sekretärin zum "Liebling" mutiert, verliert man häufig den Respekt und die Achtung der Mitarbeiter. Meist wird solch Verhalten von den Mitarbeitern als Belästigung empfunden. Kriselt es in der Beziehung, hat auch Zank und Streit nichts am Arbeitsplatz zu suchen.