Gera ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum im Osten Thüringens. Verkehrsgünstig im Dreieck Leipzig, Erfurt und Chemnitz gelegen, wurde die Stadt im späten Mittelalter zu einem Mittelpunkt der Textilindustrie. Heute ist Gera mit knapp 100.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Thüringens.
Bürgerliches Selbstbewusstsein und städtische Rechtstradition
Seit 1237 besitzt Gera Stadtrechte. Das Renaissance-Rathaus ist dabei bis heute Wahrzeichen stolzen bürgerlichen Selbstbewusstseins. Mit der Verleihung der Stadtrechte beginnt auch die eigenständige Rechtsgeschichte Geras. Die ältesten erhaltenen Rechtsschriften stammen aus der Zeit des 14. Jahrhunderts. Sie regeln das Zusammenleben der Bürger, Maße und Kaufmannsgeschäfte. Die Stadt erhielt dabei bereits relativ früh eine eigene Gerichtsbarkeit. Auch heute ist sie wichtiger Gerichtsstandort und ein Betätigungsfeld für Anwälte - Amts-, Land-, Arbeits- und Verwaltungsgericht sind hier angesiedelt.
Modell zur Bekämpfung der Jugendkriminalität
Ein Projekt mit Vorzeigecharakter im Rechtspflege-Bereich ist die Jugendstation. Durch die systematische Zusammenarbeit von Polizei, Jugendgerichtshilfe und Staatsanwaltschaft wird der Jugendkriminalität hier besser als anderswo entgegengewirkt. Vor allem Kriminalitätsvorbeugung und effizientere Verfahrensabläufe stehen dabei im Fokus. Über eine schnellere Ahndung von Delikten soll der Erziehungsgedanke des Jugendstrafrechts stärker wirksam werden, indem Sanktionen möglichst in zeitlicher Nähe zur Tat erfolgen und langwierige Verfahren vermieden werden. Nicht immer muss es dabei zum Prozess kommen. Das Projekt ist inzwischen zur ständigen Einrichtung geworden und baut auf eine enge Vernetzung mit Schulen, Jugendrichtern und anderen Institutionen der Jugendarbeit.
