Göttingen liegt in Südniedersachsen an der Leine. Die Stadt, erstmalig im Jahr 953 unter dem Namen Gutingi urkundlich erwähnt, erhielt 1230 die Stadtrechte. Heute ist Göttingen vor allem als Universitätsstadt bekannt. Mit einem 20-prozentigen Studentenanteil bei einer Gesamteinwohnerzahl von knapp 117.000 ist das städtische Leben stark studentisch geprägt. Die Georg-August-Universität ist die größte und älteste akademische Lehranstalt in Niedersachsen.
Wie einflussreich das Universitätsleben in Göttingen ist, zeigt das Standbild der Gänseliesel. Dieses Göttinger Wahrzeichen steht seit 1901 mitten auf dem Marktplatz. Die Gänseliesel kann sich rühmen, die meistgeküsste Frau der Stadt zu sein. Denn ein alter Brauch der Akademiker besagt, dass nach bestandener Doktorprüfung die Gänseliesel geküsst werden darf. Angehende Anwälte nutzen diese Möglichkeit gern, um einen reizvollen Schlusspunkt ihres Studiums zu setzen.
Die juristische Fakultät besitzt in Göttingen eine lange Tradition. Wer sich über die Rechtsgeschichte informieren möchte, kann an einer Führung zum Thema "Rechtsgeschichte gestern und heute" teilnehmen. Der Stadtrundgang findet in unregelmäßigen Abständen unter dem Motto "Vom Galgen zum Grundgesetz" statt. Dabei ist ein Blick in das historische Universitätsgefängnis, den sogenannten Karzer, möglich. Die Universitäts-Gerichtsbarkeit ist eine Besonderheit, die bei dieser Führung anschaulich erklärt wird. Der Karzer im Untergeschoss des Alten Rathauses war das Gefängnis, in dem verurteilte Universitätsangehörige ihre Strafe absitzen mussten.
Auch die mittelalterliche Gerichtsordnung ist Bestandteil der Führung. In Göttingen fanden Aufsehen erregende Prozesse statt, zum Beispiel der Prozess, in dem über die "Hexe" Timann geurteilt wurde. Verfahren, in denen über die Falschmünzerei verhandelt wurde, waren im historischen Göttingen ebenfalls häufig vertreten.